Osteopathie
Was ist Osteopathie?
Osteopathie ist eine eigenständige, ganzheitliche Form der Medizin, in der Diagnostik und Behandlung mit den Händen erfolgen.
Osteopathie behandelt den Menschen als Ganzes: Körper, Geist und Seele sollen dabei im Gleichgewicht sein.
Osteopathie ist eine sanfte, manuelle Methode, bei der ausschliesslich mit den Händen gearbeitet wird.
Faszien umhüllen viele Strukturen unseres Körpers (z.B. Muskeln, Gefässe, Nerven, …) Faszien verbinden auch solche Strukturen, die funktionell nichts miteinander zu tun haben. Sie können daher aus Sicht der Osteopathie Veränderungen übertragen, was erklärt, warum die Beschwerden oft an einer anderen Stelle auftreten, als die Ursache zu finden ist. Faszien sind somit für die Osteopathie von großer Bedeutung.
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Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, Spannungen und Blockaden so zu lösen, dass die Beweglichkeit des muskuloskelettalen, des cranialen sowie viszeralen Strukturen soweit möglich wieder hergestellt werden, dass die Funktionen des Körpers bestmöglich arbeiten können.
“Unsere Patienten behandeln sich jedes Mal selbst, wenn wir sie mit unseren Händen berühren – vorausgesetzt, wir kooperieren mit den Mechanismen die in ihnen schon am arbeiten sind.”
Rollin E. Becker (D.O. Osteopath)
Osteopathie kann als Massnahme auch begleitend und unterstützend zu anderen medizinischen Behandlungen eingesetzt werden.
Indikationen
Osteopathie kann bei folgenden Beschwerden helfen:
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Beschwerden des Bewegungsapparates
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Chronische Müdigkeit/Konzentrationsschwierigkeiten
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Belastungen nach Unfällen/Operationen
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Beschwerden der inneren Organe:
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Verdauungsbeschwerden
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Unterleibsbeschwerden (Menstruationsstörungen, Infertilität, Menopause, Blasenstörungen…)
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Lungenbeschwerden (Asthma, nach Lungenentzündungen/Bronchitis…)
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Herz-/Kreislaufstörungen
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Kiefer-/Zahnbeschwerden
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Begleitung durch die Schwangerschaft
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Vorbereitung auf die Geburt und Behandlung nach der Geburt
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Osteopathie
In der Osteopathie unterscheiden wir drei unterschiedliche Therapieformen parietale, viszerale und cranio-sacrale Osteopathie. Nachfolgend werden diese Ansätze kurz erläutert.
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Parietale Osteopathie
In der parietalen Osteopathie werden zwei unterschiedliche Ansätze angewendet: Myofasziales und strukturelles Arbeiten
Myofaszial Arbeiten: Spannungen im Körper werden über das Fasziennetz weitergeleitet und können so gespürt werden. Das Lösen dieser Spannungen verbessert die Beweglichkeit der Gewebsstrukturen und die Zirkulation von Blut und Lymphe, was zu Schmerzlinderung führt.
Strukturelles Arbeiten: Hier werden Techniken ähnlich der Manualtherapie angewandt, welche Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder mobilisieren und korrigieren.
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Viszerale Osteopathie
Jedes Organ hat einen Eigenrhythmus und sollte sich zudem auch in Bezug zu seiner anatomischen Umgebung frei bewegen können. Dies wird in der viszeralen Osteopathie untersucht und falls nötig behandelt. Dabei soll eine gute Mobilität und somit Funktionsfähigkeit der Organe gewährleistet werden.
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Cranio-Sacrale Osteopathie
Der Schädelknochen und das Sarcum (Kreuzbein) sind über die Hirnhaut, welche auch das Rückenmark umhüllt, miteinander zu einer funktionellen Einheit verbunden. Ist diese Einheit gestört oder beeinträchtigt, so kann dies
weitreichende Folgen für den gesamten Organismus haben (Myofaszial, hormonell, Beeinträchtigung der Organfunktionen, …).
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Geschichte der Osteopathie
Der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828 – 1917) entwickelte Ende des 19. Jahrhunderts ein neues Verständnis von Gesundheit und Krankheit und betrachtete dabei den Menschen als eine Einheit zwischen Körper, Geist und Seele. Als Sohn eines Arztes und Methodistenpredigers erlernte er, wie sein Vater, den Beruf des Arztes. Er war im Sezessionskrieg 1861 als Chirurg tätig und musste unter anderem auch Amputationen vollbringen und Wunden schliessen. Nach intensiven Anatomiestudien basierend auf seinen Berufserfahrungen und durch damals verbotenes Sezieren von Leichen , war er der Überzeugung, dass der Mensch als Teil der Schöpfung alle Möglichkeiten der Gesundung in sich selbst trägt. Jedoch war die ideale Voraussetzung dafür eine gute Beweglichkeit und Dynamik in allen Geweben und Körperbereichen. Eine hervorgehobene Rolle erhielt dabei vor allem in die Ver- und Entsorgung des Gewebes durch Blut- und Lymphflüssigkeit bei intakter Nervenversorgung.
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Ziel seiner Untersuchungen und Behandlungen war es daher, nur mit den Händen Bewegungseinschränkung im Gewebe aufzuspüren, diese zu beseitigen und danach den Körper mit einer verbesserten inneren Beweglichkeit sich bei der eigenen Heilung selbst zu überlassen - Selbstheilungskräfte.
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«Find it, fix it and leave it alone»
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Andrew Taylor Still (1828-1917, Begründer der Osteopathie)
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Andrew Taylor Still (Begründer der Osteopathie)
1828-1917
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Bildquelle: http://www.mlegaud-osteo.fr/un-peu-d-histoire
Diese neue Herangehensweise in der Behandlung von Menschen, stellte er als neue Form der Medizin, als Osteopathie, im Jahr 1874 der Öffentlichkeit vor. 1892 gründete er in Kirksville, Missouri, USA, die American School of Osteopathy (heute das Kirksville College of Osteopathic Medicine).
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Seine Osteopathie fand großen Zuspruch. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sie in immer mehr Bundesstaaten rechtlich anerkannt. Neue Colleges entstanden und bildeten zunehmend mehr Studenten zu Osteopathen aus. Gleichzeitig gab es massive Bestrebungen der Ärzteverbände die Osteopathie einzuschränken. Erst in den 1960er Jahren wurde dieser Streit beigelegt. Seitdem gilt die Osteopathie in den USA als allgemein anerkannt, das Studium der Osteopathie ist eine volle akademische Ausbildung. Derzeit gibt es in den USA mehr als 20 osteopathische Universitäten mit staatlich anerkanntem Abschluss. Heute praktizieren etwa 54.000 Osteopathen in den USA ihren eigenständigen Beruf. Sie führen den Titel D.O., Doctor of Osteopathy, und sind Ärzten (Medical Doctors, MD) gleichgestellt. Daher verschreiben Osteopathen in den USA Medikamente, spritzen und operieren. In amerikanischen Krankenhäusern arbeiten Osteopathen und „normale Ärzte" miteinander.
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In Europa nahm die Osteopathie eine andere Entwicklung. Ein Schüler Dr. Stills, der Engländer Dr. John Martin Littlejohn, brachte die Osteopathie auf den alten Kontinent. Hier entwickelte sich die Osteopathie als rein manuelle Form der Medizin weiter. In London gründete Dr. Littlejohn 1917 die bis heute existierende British School of Osteopathy. Derzeit kann man in England Osteopathie an drei Fachhochschulen studieren. Der Osteopath ist dort seit 1993 ein rechtlich anerkannter Gesundheitsberuf. In Belgien und Frankreich zählt die Osteopathie zu den allgemein anerkannten Formen der Medizin. Praktiziert wird die Osteopathie in nahezu allen europäischen Ländern.
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