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Werden Rückenschmerzen verursacht durch Faszien?


Chronische Rückenschmerzen sind einer der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit und deren Ursachen sind bis heute noch nicht befriedigend aufgeklärt worden. Forscher sprechen immer mehr von der Wirbelsäule als Spannungssystem, statt dem herkömmlichen Prinzip, dass das Skelett ein Gerüst sei. Robert Schleip schreibt, dass nach dem Tensegritätsmodell (engl: tensegrity) nicht die Knochen den Körper aufrecht halten, sondern vor allem die Faszien, die wie Seile bei einem Segelmast gespannt sind. „Er trägt kein Gewicht wie eine Säule – und ähnlich ist es auch in unserem Rücken. Die Wirbelsäule ist biegsam und ständigem Druck und Zug ausgesetzt.“ (Robert Schleip, Faszien Fitness)

Intaktes Bindegewebe ist reich mit Rezeptoren versorgt und gibt permanent Rückmeldungen über alle Bewegungen, Haltungen und koordinativen Abläufe. Eine gute Körperwahrnehmung ist essentiell für unser Wohlbefinden. Spüren, ob man in einer für den Körper angenehmen Haltung verweilt oder nicht. Wahrnehmen, ob Muskeln verspannt sind oder schmerzen und idealerweise daraus auch Konsequenzen ziehen. Den Arbeitsplatz optimal einrichten, sich Pausen gönnen, genügend Bewegung im Alltag sind nur einige mögliche Massnahmen. Das sind wichtige Voraussetzungen, die Schmerzen und Überlastungen vorbeugen können.


Propriozeption

Propriozeptoren befinden sich in den weichen Gewebsstrukturen wie Muskelhüllen, Sehnen, Bändern, Gelenkkapseln, Bindegewebe und Haut. Sie gewährleisten die Wahrnehmung der Stellung und Bewegung des Körpers und der einzelnen Körperteile im Raum. Sie reagieren auf Druck und Zug, Vibrationen und Kontraktionen der Muskeln und senden Informationen über Muskelspannung, Muskellänge, Gelenkstellung und Bewegung zum Kleinhirn und zum Cortex, wo diese Informationen unbewusst verarbeitet werden.

Weiter gibt es die Nozizeptoren, freie Nervenendigungen, die Schmerzen, Bewegungen oder auch Temperaturempfindungen ans Gehirn weiterleiten. Über 80% der freien Nervenendigungen finden wir in den oberflächlichen Schichten des Bindegewebes, das heisst in den oberflächlichen Faszien.


Faszien können Rückenschmerzen verursachen

Dr. Robert Schleip konnte nachweisen, dass „…nur bei 25% der Patienten die Bandscheiben für Rückenschmerzen verantwortlich sind. Kleinste Risse und Entzündungen im Bindegewebe des Rückens sind nach neuester Erkenntnis jedoch mindestens genauso oft der Grund.“ Damit spricht er die Fascia Thoracolumbalis, eine grosse Faszie im Lumbalbereich an, die anscheinend bei einem Grossteil der Rückenpatienten verdickt und verhärtet sei.

Mikroläsionen können durch sportliche Belastung oder auch infolge ungewohnt intensiver Alltagsbelastungen entstanden sein. Die Folge davon sind kleine Risse im Gewebe, die Rückenschmerzen verursachen können. Diese Dysbalance führt zu einer gestörten Propriozeption. Eine gute Körperwahrnehmung ist nicht mehr gewährleistet, was zu weiteren Fehlbelastungen und Mikrotraumen führen kann. Wichtig ist es, die Intensität und Dauer der Trainingsreize und die Pausen zwischen den Trainings richtig zu planen und Überlastungen im Alltag zu vermeiden. Bewegung und Dehnung schult die Körperwahrnehmung hält die Faszien flexibel.

Dies ist die beste Prävention gegen Schmerzen.


Osteopathie behandelt Faszien

Osteopathie ist eine der Therapieformen, die Spannungen von Faszien gezielt sucht und löst. Dies entspricht einem der Grundprinzipien des Gründervaters Andrew Taylor Still: Der Körper ist eine funktionelle Einheit. Faszienzüge können sich durch den ganzen Körper ziehen und so Störungen verursachen, die manchmal weit weg von dem ursprünglichen Problem liegen. Dies herauszufinden und zu lösen ist die Herausforderung und macht die Osteopathie auch so spannend.


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